Die Kirche St. Martin von Ermhof - ein verlorenes Kulturdenkmal
Die St. Martinskirche von Ermhof wäre – würde sie noch stehen – eines der ältesten Gotteshäuser weit über die Oberpfalz hinaus. Mehr als 1000 Jahre – vom späten 8. bis ins frühe 19. Jahrhundert war die St. Martinskirche von Ermhof ein Ort des Gebets, des Glaubens und des Gottesdienstes. Mit dem Abbruch 1979 verschwand eine der ältesten Kirchen nördlich der Donau. Im Jahre 1306 erstmals urkundlich erwähnt, belegt ein in Rom ausgestellter Ablassbrief von 1457 die außergewöhnliche Rolle des Gotteshauses in der spätmittelalterlichen Kirchenlandschaft der Region. Vom 15. bis zur Profanierung Anfang des 19. Jahrhunderts war St. Martin, nunmehr auch dem Kirchenpatron St. Wendelin geweiht, eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen der mittleren Oberpfalz.
Dass die Anfänge dieses Gotteshauses bis an die Schnittstelle zwischen Heidentum und Christentum im 8./9. Jahrhundert zurückreichen, wurde durch die archäologischen Grabungen der Jahre 2006 bis 2008 offenkundig. Die gemeinsam mit den Fundamenten freigelegten Gräber wiesen auf heidnische Begräbnisriten wie Steinsetzungen oder Fesselung hin. Die Archäologen konnten insgesamt vier Bauabschnitte feststellen. Die älteste Kirche war ein Holzbau in Pfostenbauweise, spätestens im 9. Jahrhundert trat an dessen Stelle eine steinerne Saalkirche mit Rundapsis. Und gerade Steinkirchen auf dem Land zählen zu den zu den großen Besonderheiten jener frühmittelalterlichen Zeit.
Im 11. Jahrhundert brach man die Apsis ab und die Kirche erhielt einen Rechteckchor, der bis 1979 erhalten war. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Umbau im Zusammenhang mit den überlieferten Altar- und Kirchenweihen (u.a. im benachbarten Etzelwang 1059) des Eichstätter Bischofs Gundekar II um 1060 stand. Vieles spricht dafür, dass der fränkische König Karl der Große in der Zeit um 800 an der Gründung der Sakralstätte als karolingische Eigenkirche am Fronhof eines königlichen Grundherrn beteiligt war. Ermhof lag inmitten des fränkischen Einflussgebietes zwischen dem Burgzentrum Sulzbach und den Königsgütern Lauterhofen (806) und Velden (889).
Moderne Informationstätte



Mit der 2012 fertiggestellten Informations- und Dokumentationsstätte wurden die Ausgrabungsergebnisse und die wechselvolle Vergangenheit des Gotteshauses der Bevölkerung und auch künftigen Generationen nachhaltig präsentiert. Ein begehbarer Steg und eine Steintribüne ermöglichen dem Besucher einen ungehinderten Blick auf die archäologisch ergrabenen Bauphasen mit den in unterschiedlicher Höhe rekonstruierten Fundamenten. Modern gestaltete Informationstafeln geben wissenschaftlich fundierte und dennoch leicht verständliche sowie grafisch aufbereitete Erklärungen. Texte werden in Schrift- und Hörform (Audio-Stele) präsentiert. Bilder, Pläne und Karten bereichern den Informationsgehalt. Der Besuch der historischen Dokumentations- und Informationsstätte lädt nicht nur zur Information, sondern auch zum Rasten, Nachdenken und Entspannen in reizvoller Umgebung der Frankenalb ein. Ein Besuch ist jederzeit möglich. Parkgelegenheit unmittelbar an der AS 37.
92259 Ermhof
Unmittelbar am Ortsrand neben der AS 37
Kostenfreie Parkplätze an der Dokumentationstätte
jederzeit frei zungänglich

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